Wenn traditionelle Behandlungen bei Depressionen an ihre Grenzen stoßen, suchen viele nach neuen Wegen. Der Begriff „Hirnstimulation“ rückt dabei immer mehr in den Fokus. Doch diese Bezeichnung umfasst ein breites Spektrum an Methoden – von tiefgreifenden chirurgischen Eingriffen bis hin zu sanften, zu Hause anwendbaren Therapien.
Zwei der bekanntesten Methoden sind die Vagusnerv-Stimulation (VNS) und die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS). Obwohl beide darauf abzielen, die Gehirnfunktion zu verbessern, könnten sie in ihrer Anwendung, Sicherheit und wissenschaftlichen Fundierung kaum unterschiedlicher sein. Dieser Artikel dient als Ihr Wegweiser, um die Fakten zu verstehen und eine informierte Perspektive zu gewinnen.
Die Vagusnerv-Stimulation (VNS): Ein tieferer Einblick in eine invasive Option
Die VNS ist ein seit Jahrzehnten angewandtes Verfahren, das ursprünglich zur Behandlung von Epilepsie entwickelt wurde. Ihre Anwendung bei Depressionen war eher ein Zufallsbefund. Im Kern ist die VNS eine invasive Methode, die einen erheblichen Eingriff erfordert.
- Wie es funktioniert: Ein Gerät, das in seiner Funktion einem Herzschrittmacher ähnelt, wird chirurgisch unter die Haut im Brustbereich implantiert. Von dort wird eine dünne Elektrode unter der Haut bis zum Hals geführt und um den linken Vagusnerv gewickelt. Dieses Implantat sendet dann rund um die Uhr, in der Regel alle fünf Minuten für 30 Sekunden, elektrische Impulse an das Gehirn.
- Die Patientenerfahrung: Aufgrund des invasiven Charakters ist die VNS ausschließlich für Patienten mit schwerster, therapieresistenter Depression (TRD) zugelassen. Dies sind Patienten, die auf mindestens vier frühere medikamentöse Behandlungen nicht angesprochen haben. Es ist eine „Last-Resort“-Option, ein letzter Ausweg für eine kleine und schwer zu behandelnde Patientengruppe.
„Als mein Arzt VNS vorschlug, war es ein Schock. Die Vorstellung einer Operation und eines permanenten Implantats in meinem Körper war beängstigend. Es fühlte sich an wie die letzte Haltestelle, nachdem nichts anderes funktioniert hatte. Man klammert sich an diese Hoffnung, aber die Risiken und die Endgültigkeit des Eingriffs wiegen schwer.“
Anonym

- Kritischer Blick auf die Evidenz: Obwohl die VNS 2005 von der FDA zugelassen wurde, war diese Entscheidung von Anfang an umstritten. Eine Meta-Analyse der verfügbaren randomisierten Studien kam zu einem ernüchternden Ergebnis und schloss, dass „derzeit keine ausreichenden Daten verfügbar sind, um VNS als wirksam bei der Behandlung von Depressionen zu beschreiben.“ Die Autoren spekulierten, dass positive Ergebnisse in unkontrollierten Studien „hauptsächlich auf einen Placebo-Effekt zurückzuführen sein könnten.“ Renommierte Institutionen wie die VA/DoD raten inzwischen von ihrer Anwendung außerhalb von Forschungsstudien ab, da der potenzielle Nutzen die Risiken und Belastungen nicht überwiegt.
- Sicherheit und Kosten: Als chirurgischer Eingriff birgt die VNS Risiken wie Infektionen und Nervenschäden. Häufige Nebenwirkungen der Stimulation sind Heiserkeit, Husten und Atembeschwerden. Die Kosten sind mit bis zu 25.000 € extrem hoch, was die Methode für die meisten Menschen unzugänglich macht.

Die tDCS mit Flow: Eine moderne, evidenzbasierte Alternative
Im direkten Kontrast zur VNS steht die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS), wie sie vom Flow-Headset verwendet wird. Sie repräsentiert einen modernen, nicht-invasiven und patientenfreundlichen Ansatz.
- Wie es funktioniert: Das Flow-Headset wird bequem zu Hause getragen. Es sendet einen sanften, kaum spürbaren elektrischen Strom durch die Kopfhaut. Das Ziel ist es, die Aktivität im dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) zu normalisieren – einer Schlüsselregion für die Stimmungsregulation, die bei Depressionen oft ein Aktivitätsungleichgewicht aufweist.
- Die Patientenerfahrung: Flow wurde für die Selbstverwaltung entwickelt und gibt den Patienten die Kontrolle zurück. Gesteuert über eine benutzerfreundliche App, lässt sich die Behandlung nahtlos in den Alltag integrieren, ohne Klinikbesuche, Reiseaufwand oder Ausfallzeiten.
- Ein neuer Standard für klinische Evidenz: Flow hat die bisher größte klinische Studie zu tDCS in Großbritannien und den USA gesponsert, deren Ergebnisse im Oktober 2024 in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht wurden. Diese Goldstandard-Studie zeigte, dass Patienten, die Flow nutzten, eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit hatten, eine Remission zu erreichen wie die Placebo-Gruppe. Beeindruckende 57 % der Anwender in der Behandlungsgruppe waren nach 10 Wochen depressionsfrei.
- Hohes Sicherheitsprofil: Die Sicherheit von Flow ist hervorragend. In einer Überprüfung von über 33.000 tDCS-Sitzungen wurden „keinerlei schwerwiegende unerwünschte Ereignisse“ berichtet. Die häufigsten Nebenwirkungen sind milde, vorübergehende Hautreizungen und leichte Kopfschmerzen.
VNS und tDCS im direkten Vergleich
Vagusnerv-Stimulation (VNS)
- Methode: Invasiv (Operation, Implantat)
- Anwendung: In der Klinik, permanent
- Sicherheit: Chirurgische Risiken, ernste Nebenwirkungen möglich
- Evidenz: Umstritten, große Studien verfehlten primäre Endpunkte
- Zugänglichkeit: Sehr begrenzt und extrem teuer
Flow tDCS
- Methode: Nicht-invasiv (Headset)
- Anwendung: Zu Hause, bei Bedarf
- Sicherheit: Hohes Sicherheitsprofil, nur milde, vorübergehende Nebenwirkungen
- Evidenz: Stark, durch eine wegweisende Studie in Nature Medicine belegt
- Zugänglichkeit: Breit zugänglich und erschwinglich
Fazit: Die Wahl zwischen gestern und heute in der Depressionsbehandlung
Der Vergleich zeigt einen deutlichen Kontrast: VNS ist eine veraltete, risikoreiche Technologie mit einer schwachen und umstrittenen wissenschaftlichen Grundlage.
Flow Neuroscience und das tDCS-Headset repräsentieren hingegen den modernen, patientenorientierten Weg in der Neuromodulation. Mit einem überlegenen Sicherheitsprofil, einer robusten, in Nature Medicine veröffentlichten Evidenzbasis und einem zugänglichen Heimbehandlungsmodell ist Flow nicht nur eine Alternative – es ist ein fortschrittlicherer, verantwortungsvollerer und wirksamerer Ansatz zur Behandlung von Depressionen.
Mehr zu wie Flow funktioniert können sie hier lesen: Wie Flow Funktioniert